|
Gutachten der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. [GfdS] ... | |||
Sehr geehrter Herr Killermann, etwa drei Prozent
der deutschen Familiennamen enden auf -mann.
Es handelt sich also um eine relativ häufige Namenform, die in
allen Namengruppen vertreten ist. Beim Namen Killermann
kann es sich nun um einen Familiennamen aus einer mit dem Suffix -mann
gebildeten Kurzform Kill(e) von mit Gelt-
bzw. Gild- anlautenden Rufnamen wie z.B. Gildebert
oder Gelther handeln. Das Namenelement Gelt
auch Gild geht einerseits auf das germanische
gisala, gisala, gisa, das althochdeutsche
gÎsal, kÎsal in der Bedeutung
'Sproß, Sprößling', auch 'Kind edler Abkunft' in Namen
und andererseits auf das germanische geldhan, gelten
in der Bedeutung 'opfern' bzw. 'gelten, ent-, vergelten, erstatten,
entrichten' zurück. Schon in alter Zeit kam es zu Vermischungen
beider Formen, so dass man sie heute kaum mehr von einander trennen
kann. Mit dem Eindringen
von fremden Rufnamen im Zuge der Heiligenverehrung wurden auch diese
Namen für die Familiennamenbildung genutzt. Der altdeutsche Bestand
an Rufnamen wurde durch die neuen Namen, die in der Regel griechischen,
lateinischen, keltischen oder hebräischen Ursprungs waren, stark
zurückgedrängt. Viele der fremden Rufnamen, die Ähnlichkeit
mit schon vorhandenen deutschen Namen hatten, konnten sich leichter
durchsetzen als andere. Heute ist es ohne
ältere Namensbelege sehr schwer, eindeutige Aussagen über
die Herkunft des Familiennamens Killermann
zu machen. So ist z.B. 1639 ein Adam Killmann
in Rawitsch (eingewandert) belegt, der ursprünglich auf Kilchmann
(Kirchmann) zurückgeht. Hier handelt es sich um einen
Namen, der eine Person bezeichnet, 'die an der Kirche zinst oder auch
wohnt' (vgl. auch Killmeyer = Kirchmeyer, Kilcher = Kircher
u.ä.). Im Elsässischen ist der Kilbert (Killert)
ein 'Kirchwart, Küster' (u.a. auch durch den Namen Kilian
in der Bedeutung 'Kirchmann' beeinflusst). Eine große
Anzahl von Familiennamen, die mit -mann gebildet
wurden, lassen sich auf Herkunftsnamen zu Ortsnamen oder auch Wohnstättennamen
zu Örtlichkeitsnamen zurückführen. So sind u.a. solche
Ortsnamen wie Killer bei Hechingen, Killingen
in Württemberg, Killersberg in Bayern
bei Schwanenkirchen und ein Killenhof in Württemberg
belegt. Auch in Örtlichkeits- und Gewässernamen ist das Wort
kill(e) enthalten. So ist das deutsche kil(l)
u.a. mit dem nordischen kÎl in der Bedeutung
'Quelle', 'lange schmale Bucht' und auch mit dem mittelhochdeutschen
und mittelniederdeutschen kÎl 'Keil',
auch 'keilförmiges Land' verwandt. Hierher gehören solche
Ortsnamen wie u.a. Kiel, 1257 in der Schreibung
'Kyl' und 1232 'to dem Kyle' bezeugt, Kila
als Fluß- und Ortsname, so die Kyll
bei Trier, bezeugt in den Schreibungen 'Kila', 'Kyla', 'Chyla', 'Kile',
'Chile', Kiliberg = Kyllburg bei Birburg,
Kill in der Eifel usw. Aus linguistischer
Sicht sind für den Familiennamen Killermann,
der auch in den von Ihnen genannten Schreibungen Kilerman,
Khüllimann, Killmann, Alle anderen Deutungen sind möglich, aber ohne ältere Namensformen und genealogische Zusatzinformationen (wie u.a. die Herkunft Ihrer Vorfahren) nicht sicher. Wir hoffen, wir
konnten Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen. |
|||
Gabriele Rodriguez, [GfdS] Aug. 1998 | |||
|